Einfach gute Texte schreiben

Wie man Texte schreibt die gerne gelesen werden www.generationengespräch.de

Wes­halb wir so viel schrei­ben und so wenig lesen? Viel­leicht liegt es an der feh­len­den Qual … ität.

Wie man Tex­te schreibt, die ger­ne gele­sen wer­denund 7 Tricks, um sich die Quä­le­rei ein biss­chen ein­fa­cher zu machen.

Qualität kommt von Qual …

Fau­ler, düm­mer oder beque­mer sind Leser und Lese­rin­nen im Ver­gleich zu frü­her nicht. Son­dern anspruchs­vol­ler und unge­dul­di­ger. Das Ange­bot ist rie­sig und mit einem Klick sind sie weg, wenn ein Text sie langweilt. 

Quä­len soll­te man sei­ne Leser*innen des­halb defi­ni­tiv nicht.
Des­halb gilt heu­te mehr denn je: Wer Tex­te schreibt, quält sich selbst.

„ … Und natür­lich, Qua­li­tät kommt von Qual!
Selbst wenn ihr euch nicht für Genies hal­tet, neigt ihr ver­mut­lich dazu, euren frisch geschrie­be­nen Text gut zu fin­den, bloß weil er von euch ist und weil die Gram­ma­tik stimmt. Und das gewöhnt euch bit­te ab. Wenn der Text dasteht, dann beginnt die Arbeit: prü­fen, fei­len, umschrei­ben, wann immer die Zeit reicht!
Einer muss sich pla­gen, der Schrei­ber oder der Leser! Der Leser will aber nicht.” 

Aus: Wolf Schnei­der, Deutsch für jun­ge Pro­fis. Wie man gut und leben­dig schreibt*

Von A wie Aufschieben bis Z wie Ziel der Quälerei

Wer nicht nur schrei­ben, son­dern auch gele­sen wer­den will, soll­te sich über über Fol­gen­des im Kla­ren sein: 

A wie Aufschieben

Nichts ist schlim­mer als ein wei­ßes Blatt Papier oder ein blin­ken­der Cur­sor auf lee­rem Bild­schirm. Die­sen Moment has­sen alle, auch Autor*nnen, die schon meh­re­re Best­sel­ler ver­öf­fent­licht haben.

Eine der wirk­sams­ten Metho­den, um sich vor Auf­schie­be­ri­tis zu schüt­zen, ist, nur zur Pro­be anzufangen.

Neh­men Sie sich eine Vier­tel­stun­de Zeit und tip­pen Sie Ihre Stich­wör­ter und Noti­zen in den Com­pu­ter. Ver­voll­stän­di­gen Sie Ihre Gedan­ken zu gan­zen Sät­zen – und las­sen Sie sie erst­mal so ste­hen, wie Sie sind.

Je öfter Sie spie­len und klei­ne Übungs-Tex­te schrei­ben, des­to schnel­ler wer­den Sie – in bewähr­ter Sala­mi-Tak­tik – nach und nach Ihren Text schreiben.

Tipps für gute Texte Generationengespräch Zitat Wenn etwas leicht zu lesen ist, dann war es schwer zu schreiben

Erzählen Sie sich’s selbst

Einer der bes­ten Tricks beim Schrei­ben ist, sich eine Per­son vor­zu­stel­len, der Sie eine Geschich­te erzäh­len.
Das hilft, um in den Schreib­fluss zu kom­men, und hat außer­dem den Vor­teil, dass die Geschich­te in sich logisch und stim­mig ist. Wenn Sie mögen, kön­nen Sie Ihre Erzäh­lung auch zuerst mit dem Han­dy oder einem Dik­tier­ge­rät auf­neh­men und spä­ter transkribieren.

Ein wei­te­rer Tipp ist, mit Krea­ti­vem Schrei­ben, also mit seri­el­lem Schrei­ben, Hai­ku und Elf­chen, in den „Schreib-Flow“ zu kom­men. Oder Sie lesen sich erst­mal warm – ent­we­der mit Ihren eige­nen Noti­zen oder mit einem ande­ren Text, der Sie inspi­riert. Pro­bie­ren aus, was Sie inspi­riert und zum Schrei­ben bringt

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Wolf Schnei­der: Deutsch für jun­ge Pro­fis. Wie man gut und leben­dig schreibt*,
Rowohlt Taschen­buch Ver­lag, 2011 

Schreibzeit begrenzen

Über Tho­mas Mann wird berich­tet, dass er sein Werk mit Hil­fe eines peni­blen Zeit­plans erschaf­fen hat: Vor acht Uhr auf­ste­hen, früh­stü­cken, schrei­ben von Punkt neun bis zwölf. Ein leich­tes Mit­tag­essen, ein Nicker­chen, um fünf Tee­stun­de. Danach zwei Stun­den Kor­re­spon­denz, Abend­essen um acht, Fei­er­abend mit Radio, Gesprä­chen oder Musik, dann lesen und vor zwölf ins Bett.

Mitt­ler­wei­le ist bekannt, dass sich der „Zau­be­rer“, wie er in sei­ner Fami­lie genannt wur­de, nicht ganz so akri­bisch an die­ses Pen­sum hielt, und die drei Stun­den Schrei­ben an schlech­ten Tagen auch mal auf andert­halb zusammenschrumpften. 

Aus sei­nen Tage­bü­chern weiß man, dass selbst ihm die Tex­te nicht immer flüs­sig aus der Feder kamen, und dass auch er Schreib­ta­ge kann­te, an denen er sich quäl­te, oder die, wie er es nann­te, „müh­sam”, „ver­sucht”, „ohne Freu­de” oder „ver­dros­sen” waren.

Schlech­te Schreib­ta­ge kennt also jede*r, trotz­dem gibt es zwei bemer­kens­wer­te Aspek­te, die bei vie­len Schriftsteller*innen sehr ähn­lich sind:

  • sie schrei­ben regel­mä­ßig (täg­lich), egal, ob sie sich gera­de von der Muse geküsst füh­len oder nicht
  • sie begren­zen ihre Schreib­zeit
    (Tho­mas Mann auf drei Stun­den, was erstaun­lich ist, wenn man den Umfang sei­nes Werks bedenkt.)

Bit­te begren­zen Sie von Anfang an Ihre Schreib­zeit.
Das heißt: Wecker stel­len und spä­tes­tens nach zwei Stun­den eine län­ge­re Pau­se ein­le­gen. 2 Stun­den inten­si­ves Arbei­ten brin­gen mehr (Qua­li­tät) aufs Papier als ein gan­zer Tag Quälerei.

Wich­tig ist: Wäh­rend Ihrer Schreib­zeit soll­ten Sie mög­lichst unge­stört sein. Des­halb unbe­dingt sämt­li­che Ablen­kungs­mög­lich­kei­ten ver­ban­nen – Tür zu, Han­dy aus und schrift­lich mit dem Sam­meln von Gedan­ken und kur­zen Geschich­ten beginnen.

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Struktur und roter Faden

Auch span­nen­de The­men kön­nen durch­fal­len, wenn die Tex­te kei­nen Bezug zu den Leser­be­dürf­nis­sen her­stel­len können. 

Leser­be­dürf­nis­se?

Sicher­heit, Anse­hen, Neu­gier, Gewinn, Gesund­heit, Selbst­ver­wirk­li­chung, Bequem­lich­keit, Geselligkeit/Dazugehören

sind die The­men, die Men­schen inter­es­sie­ren, die ihnen unter die Haut gehen und die sie dazu brin­gen, wei­ter­zu­le­sen oder etwas zu kau­fen. Das gilt übri­gens auch, wenn man nur für “den Haus­ge­brauch”, also pri­vat schreibt — bei­spiels­wei­se sei­ne Bio­gra­fie. Die soll schließ­lich auch gele­sen werden. 

Gute AutorIn­nen ken­nen des­halb nicht nur ihr The­ma in- und aus­wen­dig, son­dern auch die grund­le­gen­den Bedürf­nis­se ihrer Lese­rin­nen und Leser:

  • Gute Tex­te neh­men ihre Leser*innen gleich am Anfang an die Hand und las­sen sie nicht mehr los. Was brennt ihnen unter den Nägeln, für wel­ches Pro­blem suchen sie eine Lösung, wel­che Fra­gen möch­ten sie beant­wor­tet haben?
  • Packen Sie Ihre Ziel­grup­pe lie­be­voll am Schlaf­fit­chen, indem Sie ihre Schwie­rig­kei­ten und unge­lös­ten Pro­ble­me beschrei­ben, oder locken Sie sie mit der Beloh­nung, wie sich ihr Leben zum Posi­ti­ven wen­den wird, wenn sie Ihren Text lesen.
    Ihr Text muss ein Gewinn sein, wenn Ihre Leser*innen nicht nur ein­stei­gen, son­dern auch wei­ter­le­sen sollen.
  • Zei­gen Sie Ver­ständ­nis für die Pro­ble­me und Hür­den, die sie von einer Lösung abhal­ten.
    Den­ken Sie an ‘Walk the talk’ — beschrei­ben Sie Pro­ble­me und Schwie­rig­kei­ten anhand kon­kre­ter Bei­spie­le und mit ech­ten Gefühlen.
  • Arbei­ten Sie sich lang­sam vom Bekann­ten zum Unbe­kann­ten vor. Schi­cken Sie Ihre Leser und Lese­rin­nen auf die Hel­den­rei­se: unbe­frie­di­gen­de Aus­gangs­si­tua­ti­on (Aschen­put­tel, die böse Stief­mut­ter und die hin­ter­häl­ti­gen Stief­schwes­tern) — noch mehr Pro­ble­me und Hür­den (der Ball im Schloss, ein Pracht­kerl von Prinz, aber wie soll man den ohne ein ange­mes­se­nes Ball­kleid im Schrank krie­gen? Schuh bleibt auf der frisch geteer­ten Trep­pe kle­ben etc.) — Hap­py End (Hoch­zeit).

Je kom­pli­zier­ter Ihr The­ma ist, des­to mehr Struk­tur braucht Ihr Text. Ver­su­chen Sie des­halb, so nah wie mög­lich beim The­ma und dem Bedürf­nis Ihrer Leser*innen zu blei­ben: Struk­tur ist bes­ser als aus­ufern.

Suchen Sie sich den Aspekt her­aus, über den Sie schrei­ben möch­ten, und spin­nen Sie Ihren roten Faden. Alles ande­re kann weg. 

Und zum Schluss prä­sen­tie­ren Sie dann, je nach Text­art, den krö­nen­den Abschluss, die Ant­wort auf alle Fra­gen — oder den Cliff­han­ger für die Fort­set­zung Ihrer Geschich­te.

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Geor­ge Saun­ders ist Best­sel­ler-Autor
und Dozent für “Crea­ti­ve Wri­ting”. In die­sem Buch ana­ly­siert er sehr span­nend 7 rus­si­sche Meis­ter­er­zäh­lun­gen von Tschechow bis Tol­stoi und erklärt wun­der­bar ver­ständ­lich und unter­halt­sam, was eine gute Geschich­te aus­macht und wie man sie am bes­ten erzählt, damit sie funk­tio­niert. Eine abso­lu­te Lese­emp­feh­lung für alle, die lesen und schrei­ben!
Geor­ge Saun­ders, Bei Regen in einem Teich schwim­men: Von den rus­si­schen Meis­tern lesen, schrei­ben und leben ler­nen*, Luch­ter­hand Lite­ra­tur­ver­lag, Juni 2022

Die eigene Schreibstimme finden

Schrei­ben Sie so, wie Sie spre­chen. Das ver­hin­dert, dass sich in Ihrem Text selt­sa­me Wör­ter wie Gefähr­dungs­po­ten­zi­al“ oder „Befind­lich­keits­stö­run­gen“ ein­schlei­chen.

In der gespro­che­nen Spra­che kom­men die so gut wie nie vor, schließ­lich sagt kein Mensch: „Ich lei­de heu­te an Befind­lich­keits­stö­run­gen“ statt: „Mir brummt der Schä­del und Bauch­weh hab‘ ich auch.“ Alles ande­re ist nicht nur bemüht, son­dern klingt auch so.

Hüten Sie sich also vor Wort­hül­sen und „Wort­drei­mas­tern“ (eine For­mu­lie­rung vom „Sprach­papst“ Wolf Schnei­der), also Wör­tern mit mehr als drei Sil­ben (… und da sind sie gleich noch­mal als Nega­tiv-Bei­spiel: „Be-find-lich-keits-stö-run-gen). Die haben nichts auf dem Papier zu suchen, auch wenn das bekannt­lich gedul­dig ist.

Ihre Leser*innen sind es bekannt­lich nicht. 

Eben­so wich­tig ist es, Ihre Leser*innen mit greif­ba­ren Wör­tern dazu zu brin­gen, Ihren Text nicht nur zu lesen, son­dern auch zu füh­len. Schrei­ben Sie des­halb bit­te nicht über einen Mann, der mit sei­nem Hund die Stra­ße ent­lang­geht, son­dern beschrei­ben Sie den Mann, wie er mit sei­nem asth­ma­ti­schen Kurz­haar­da­ckel im Schlepp­tau die Stra­ße ent­lang -mar­schiert, -bum­melt oder -eilt.

Brin­gen Sie mit Ihrer Schreib­stim­me Ihre Leser*innen zum Füh­len und spen­die­ren Sie ihnen mit Ihrem Text den Ein­tritt ins Kopfkino:

  • Wer­den Sie kon­kret. Schrei­ben Sie Dackel statt “Hund” und Mer­ce­des statt “Auto” .
  • Ver­wen­den Sie Adver­ben und Adjek­ti­ve spar­sam: Der Mann geht nicht lang­sam, son­dern er schlen­dert oder schleppt sich.
  • Suchen Sie tref­fen­de For­mu­lie­run­gen und Meta­phern und zie­hen Sie Ver­glei­che: “Die­ser Text ist tro­cke­ner als die Wüs­te Gobi.
  • Tabu sind: Wort­un­ge­tü­me aus mehr als 3 Sil­ben und lee­re Wort­hül­sen. Gute Tex­te sind kon­kret, prä­zi­se for­mu­liert und barrierefrei.

So schön eine leb­haf­te und kon­kre­te Spra­che auch ist, wenn Sie im Schreib­fluss sind, soll­ten Sie sich nicht wegen der Suche nach einer pas­sen­den For­mu­lie­rung selbst unter­bre­chen und aus dem Takt brin­gen las­sen. Schrei­ben Sie ein­fach wei­ter, wenn Ihnen ein Wort oder viel­leicht auch ein Zusam­men­hang fehlt und ergän­zen bzw. kor­ri­gie­ren Sie die­se Pas­sa­ge spä­ter beim Redigieren.

Die bes­ten For­mu­lie­run­gen fal­len einem übri­gens immer dann ein, wenn man nicht mit ihnen rech­net. Des­halb: Ihr Schreib­block mit Stift soll­te immer in Ihrer Nähe sein!

Extra-TIPP: Kun­den­an­spra­che

Auf vie­len pro­fes­sio­nel­len Web­sei­ten sind oft Wort­hül­sen ohne Sinn und Bedeu­tung zu fin­den. Die ste­hen da, weil man Angst hat, poten­zi­el­le Kun­den und Kun­din­nen mit einer kla­ren Spra­che zu verprellen. 

Des­halb flüch­tet man sich in For­mu­lie­run­gen wie “Wert­schät­zung” oder “Kun­den­ori­en­tie­rung” (… die für jedes Unter­neh­men genau­so selbst­ver­ständ­lich sein soll­ten wie “auf Augen­hö­he”) — und wenn’s ganz schlimm kommt, ist man auch noch ein “Dienst­leis­tungs­an­bie­ter” (als dop­pelt-gemop­pel­ter Dienst­leis­ter?).

Bullshit Bingo mit Begriffen die einfach nicht auf eine Homepage gehören
Bull­shit-Bin­go: Wort­hül­sen, die man auf pro­fes­sio­nel­len Geschäfts­sei­ten ver­mei­den sollte

Für Lese­rin­nen und Leser sind sol­che weich­ge­spül­ten und inhalts­lo­se Web­sei­ten nichts wert, denn nach dem Lesen sind sie genau­so schlau wie vor­her. Da bleibt nichts hän­gen und bringt auch kei­ne Kundschaft. 

Des­halb soll­te man für eine gute Kun­den­an­spra­che lee­re Begrif­fe weg­las­sen und kon­kret for­mu­lie­ren, wel­chen Nut­zen Kund*innen haben, wenn sie das Pro­dukt oder die Dienst­leis­tung kaufen.

Redigieren

Wenn Sie öfter “Dein Text ist zu lang” hören, ist das mög­li­cher­wei­se eine sanf­te Umschrei­bung für ” zu lang­wei­lig. Dage­gen hilft nur: straf­fen, bes­ser struk­tu­rie­ren, stär­ke­re Ver­glei­che und For­mu­lie­run­gen fin­den, mehr auf Leser­be­dürf­nis­se eingehen. 

Außer Ihrer Schreib­stim­me soll­ten Sie auch Ihren Rhyth­mus fin­den: Lan­ge Sät­ze mit kur­zen abwech­seln, zwi­schen­drin auch mal Aus­ru­fe und Fra­gen. Fast alles ist erlaubt, auch Halb­sät­ze und Ellipsen. 

Die Haupt­sa­che ist, dass Ihre Leser*innen bei Ihnen bleiben. 

Das Redi­gie­ren ist oft viel müh­sa­mer, als den ers­ten Wurf zu schrei­ben. Aber die Mühe lohnt sich. Das Rin­gen um tref­fen­de For­mu­lie­run­gen und Ver­glei­che, die rich­ti­ge Glie­de­rung und das Rund­fei­len macht aus Ihrem Roh­dia­man­ten ein ech­tes Schmuck­stück für Ihre Leser.

Die wich­tigs­te Fra­ge beim Redi­gie­ren ist also: Hat Ihr Text das, was Leser*innen brauchen?

  • gute Tex­te haben kei­ne Schach­tel­sät­ze und Wort­un­ge­tü­me.
  • Sie haben immer den Leser und sei­ne Bedürf­nis­se im Blick, unter­hal­ten, lie­fern nütz­li­che Infor­ma­tio­nen und ver­bar­ri­ka­die­ren sich nicht hin­ter sinn­lo­sen Wort­hül­sen. Ver­ein­fa­chen Sie Wort­hül­sen, falls die Ihnen dazwi­schen­ge­rutscht sind: “Gefähr­dungs­po­ten­zi­al” wird zur “Gefahr” und “wid­ri­ge Wit­te­rungs­be­din­gun­genzu “schlech­tem Wet­ter”.
  • schrei­ben Sie so, wie Sie sprechen.
  • stel­len Sie sich beim Schrei­ben Ihres Ent­wur­fes ein Gegen­über vor, dem Sie Ihr The­ma erklären.
  • alles Über­flüs­si­ge muss gehen, Adjek­ti­ve soll­ten spar­sam ein­ge­setzt, Pas­siv in Aktiv umge­wan­delt wer­den und Füll­wör­ter wie: eben, näm­lich, also, halt, qua­si, über­haupt, ganz/gänzlich, gera­de­zu, usw. müs­sen verschwinden.

Nach dem Schrei­ben soll­te jeder Text eine Wei­le ruhen.
Gön­nen Sie sich und ihm eine Pau­se (oder arbei­ten Sie an einem ande­ren Text wei­ter) und über­ar­bei­ten Sie ihn frü­hes­tens am nächs­ten Tag. Ergän­zen Sie feh­len­de Infor­ma­tio­nen, tau­schen Sie For­mu­lie­run­gen aus, strei­chen Sie Über­flüs­si­ges wie Adjek­ti­ve und Adverbien.

Extra-Tipp: Lesen Sie sich Ihren Text laut vor.
Oft hört man dann sehr genau, ob er „rund“ ist oder noch gefeilt wer­den muss. (Die­ses Fei­len ist essen­zi­ell für einen guten Text – und darf des­halb auch län­ger dau­ern. Hier gilt: Lie­ber noch eine Extra-Run­de ein­le­gen, auch wenn’s nervt, anstatt spä­ter unzu­frie­den mit dem Ergeb­nis sein.)

Wie man dabei vor­ge­hen kann, erzählt uns der Best­sel­ler-Autor und Dozent für „Crea­ti­ve Wri­ting“ Geor­ge Saunders:

Wie gehen wir also vor? Ich über­sprin­ge vor­läu­fig die ers­te Fas­sung und gehe von einem exis­tie­ren­den Text aus, an dem ich arbei­te. Dann funk­tio­niert mei­ne Metho­de so: Ich stel­le mir ein Mess­ge­rät vor, das in mei­ne Stirn mon­tiert ist, auf der einen Sei­te der Ska­la steht P (‚Posi­tiv‘), auf der ande­ren steht N (‚Nega­tiv‘). Ich ver­su­che, das Geschrie­be­ne so zu lesen wie jemand, der oder die es zum ers­ten Mal vor sich hat (‚ohne Hoff­nung, ohne Ver­zweif­lung‘). Ich fra­ge mich: Wo steht die Nadel? Wenn sie in den N‑Bereich geht, gib es zu. Dann könn­te ich sofort eine Lösung anbie­ten – ein Strich, eine Umstel­lung, eine Ergän­zung. Ganz ohne intel­lek­tu­el­le oder ana­ly­ti­sche Kom­po­nen­te; es ist mehr ein Impuls, der zu einem Gefühl führt wie ‚Ah ja, so ist es bes­ser‘ …
Und das war’s eigent­lich schon. So gehe ich die gan­ze Fas­sung durch, mar­kie­re sie, gehe zurück und gebe die ent­spre­chen­den Ände­run­gen ein, dru­cke den Text aus und lese ihn noch ein­mal, solan­ge ich mich noch wach genug füh­le – nor­ma­ler­wei­se drei- oder vier­mal am Tag. …
Mit der Zeit wird die Erzäh­lung wie ein Kreuz­fahrt­schiff, das lang­sam wen­det, über die­se Tau­sen­de schritt­wei­ser Anpas­sun­gen all­mäh­lich den Kurs ändern.Im Früh­sta­di­um einer Erzäh­lung gibt es meis­tens ein paar ver­ein­zel­te Abschnit­te (Klum­pen? Stü­cke?), wo der Text locker und schlam­pig ist. Beim Über­ar­bei­ten wer­den die­se Abschnit­te all­mäh­lich … bes­ser. Bald kommt der Moment, an dem ein Abschnitt funk­tio­niert – ich kom­me hin­durch, ohne dass die Nadel ins Nega­ti­ve aus­schlägt.

Aus: Geor­ge Saun­ders, Bei Regen in einem Teich schwim­men: Von den rus­si­schen Meis­tern lesen, schrei­ben und leben ler­nen*

Das Beste kommt zum Schluss: Titel, Überschrift und der erste Satz

Eine*n Durchschnittsleser*in vor­aus­ge­setzt haben Sie 20 Sekun­den Zeit — das sind 350 Zei­chen — , um mit einem groß­ar­ti­gen Ein­stieg, also Titel und ers­ter Satz, neu­gie­rig zu machen. Danach ist das Urteil “les’ ich” oder “les’ ich nicht” unwi­der­ruf­lich gefällt. Für den ers­ten Ein­druck gibt es bekannt­lich kei­ne zwei­te Chan­ce.

Des­we­gen ist der ers­te Satz so immens wich­tig. Lei­der bleibt er in vie­len Tex­ten unter sei­nen Möglichkeiten:

” … Das Trau­rigs­te, wozu man einen ers­ten Satz miss­brau­chen kann, ist eine Bin­sen­weis­heit. ‘Das Inter­net hat sich zum bedeu­ten­den Infor­ma­ti­ons­me­di­um entwickelt.” 

Aus: Wolf Schnei­der, Deutsch für jun­ge Pro­fis. Wie man gut und leben­dig schreibt*

Ers­te Sät­ze sind die Trai­ler eines Tex­tes. Schö­ne Bil­der, wit­zi­ge Ver­glei­che, Geschich­ten, flot­te Sprü­che — alles außer lang­wei­lig und Bin­sen­weis­heit ist erlaubt.

  • Man kann im ers­ten Satz wie Kat­ja Kess­ler mit wüten­den Frau­en locken: „Ges­tern war einer die­ser Tage, an denen ich ver­stan­den habe, war­um Frau­en ihren Män­nern Strych­nin ins Essen rüh­ren“.
  • Oder wie die Neue Züri­cher Zei­tung mit einem wun­der­ba­ren Bild übers Altern im Ver­gleich zu Wein und Käse: „Alt wer­den hat in unse­rer Gesell­schaft einen schlech­ten Bei­geschmack. Mit wohl­wol­len­der Zustim­mung altern dür­fen bei uns nur noch Wein und Käse.”

(Bei­de Bei­spie­le aus: Wolf Schnei­der, Deutsch für jun­ge Pro­fis. Wie man gut und leben­dig schreibt*.)

Auf Krampf las­sen sich ers­te Sät­ze lei­der nicht konstruieren.

Klei­nes Trost­pflas­ter: Meis­tens flie­gen sie einem aber als eine Art Beloh­nung zu, wenn man sei­nen Text ein zwei­tes und ein drit­tes Mal über­ar­bei­tet: Oft sind es For­mu­lie­run­gen, die irgend­wo mit­ten im Text ste­hen und plötz­lich auf­fal­len, weil sie irgend­wie aus der Rei­he tanzen.

Wie jeder gute Trai­ler ist der Ein­stieg meis­tens ein End­pro­dukt.
(Des­we­gen ste­hen er in die­ser Über­sicht auch ganz am Schluss.)

Einfach gute Texte schreiben Erster Eindruck Generationengespräch
Mehr über den ‘Halo-Effekt’:
Rich­ti­ge und fal­sche Vorbilder

Einfach gute Texte schreiben: Das Ziel der Quälerei

Gute Tex­te schrei­ben ist Qual … ität. In jedem steckt viel Herz­blut und Autor*innenschweiß. In ers­ter Linie zäh­len beim Schrei­ben ech­tes Inter­es­se an The­men und Lesern, in zwei­ter ein paar Regeln. Das Wich­tigs­te ist aber, dass man sich traut und nicht ewig auf­schiebt.

Der Rest ist üben, üben, üben, denn Sie wis­sen ja: Unser Gehirn funk­tio­niert wie ein Mus­kel.
Je häu­fi­ger man Fähig­kei­ten trai­niert, des­to bes­ser wird man!

Ihr Text ist fer­tig, aber ist er auch wirk­lich gut?
Die fol­gen­den Sei­ten hel­fen schnell und kos­ten­los beim Redi­gie­ren:
- Bla­Bla­Me­ter — wie viel Bull­shit steckt in Ihrem Text?
- wie les­bar ist Ihr Text: Flesch-Index berech­nen
- wie ver­ständ­lich ist Ihr Text: Wort­li­ga Textanalyse

Copy­right: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien, www​.bild​bio​gra​phien​.de, 2016 (über­ar­bei­tet 2024) 

Lesen Sie im nächs­ten Bei­trag: Es ist das Schei­tern und Wie­der­auf­ste­hen, das Men­schen inter­es­siert und inspi­riert. Wie man mit 7 ein­fa­chen Tricks durch Sto­rytel­ling Ver­trau­en schaf­fen und Leser gewin­nen kann.
7 Tricks für bes­se­re Geschichten

Buch­emp­feh­lun­gen:

Die mit * gekenn­zeich­ne­ten Links sind soge­nann­te Affi­la­te-Links, die hel­fen, den Blog Gene­ra­tio­nen­ge­spräch zu finan­zie­ren. Wenn Ihnen eine der ange­ge­be­nen Emp­feh­lun­gen gefällt und Sie das Buch (oder ein ande­res Pro­dukt) über die­sen Link bestel­len, erhält der Blog dafür eine klei­ne Pro­vi­si­on, ohne dass für Sie Mehr­kos­ten ent­ste­hen. Für Ihren Klick: Herz­li­chen Dank im Voraus!

Top-Emp­feh­lung für alle, die mit ihren Tex­ten etwas bewir­ken wol­len.
Die ehe­ma­li­ge Wer­be­tex­te­rin Danie­la Rorig über Sto­rytel­ling und Stra­te­gie, guten Schreib­stil, Kon­zep­ti­on, Text­bau­stei­nen für Blog, News­let­ter, Web­sites und Social Media und vie­lem mehr. Ein Buch, das nicht nur umfas­send infor­miert, son­dern auch wit­zig und unter­halt­sam zu lesen ist!

Danie­la Rorig, Tex­ten kön­nen: Das neue Hand­buch für Mar­keter, Tex­ter und Redak­teu­re*, Rhein­werk Com­pu­ting, 2. Edi­ti­on (9. Okto­ber 2023)

Der Schrift­stel­ler und Dreh­buch­au­tor Hanns-Josef Ort­heil und sein Schreib(ver-)führer
aus der lesens­wer­ten Duden-Rei­he über Krea­ti­ves Schrei­ben.
Eben­falls sehr emp­feh­lens­wert: “Schrei­ben über mich selbst”.

Hanns-Josef Ort­heil: Mit dem Schrei­ben anfan­gen. Fin­ger­übun­gen des krea­ti­ven Schrei­bens*, Duden Ver­lag Ver­lag, 2017 

Schrei­ben ist zum gro­ßen Teil ein Hand­werk, das man ler­nen kann.
Was man beach­ten soll­te, steht in die­sem emp­feh­lens­wer­ten Rat­ge­ber: Von ‘mur­der your dar­lings’ bis zu nütz­li­chen Gewohn­hei­ten ist alles dabei — span­nend geschrie­ben, über­sicht­lich, kom­pe­tent und mit vie­len Übungs­bei­spie­len. Ein “Must-Have” für alle, die viel und ger­ne schrei­ben (müs­sen).

Roy Peter Clark, Die 50 Werk­zeu­ge für gutes Schrei­ben. Hand­buch für Autoren, Jour­na­lis­ten und Tex­ter*, Autoren­haus Ver­lag GmbH 2008 

Der “Sprach­papst” per­sön­lich in einem gut geschrie­be­nen (was sonst?) und sehr lehr­rei­chem Buch über gutes Schrei­ben
für alle, die nicht nur schrei­ben, son­dern auch gele­sen wer­den wol­len.
Egal in wel­cher Alters­klas­se.

Wolf Schnei­der: Deutsch für jun­ge Pro­fis. Wie man gut und leben­dig schreibt*, Rowolth Taschen­buch Ver­lag, 2010 

Wei­ter­füh­ren­de Beiträge:

Bio­gra­fi­sches Schrei­ben: “Publish or peri­sh” — schreib’ oder ver­schwin­de — ist nicht nur eine Weis­heit, die für Wis­sen­schaft­ler und Geschäfts­leu­te gilt, son­dern auch für alle, die ihre Fami­li­en­ge­schich­te bewah­ren wol­len. Kann man “erzähl­te Geschich­te” auf­schrei­ben? Kann man. Und soll­te man heut­zu­ta­ge auch.
11 Tipps, die Sie beim Schrei­ben einer Bio­gra­fie beach­ten sollten

Ein­stieg ins Schrei­ben: Wer schreibt, muss nach­den­ken, aus­wäh­len, sam­meln, gewich­ten — und sich genau über­le­gen, was gesagt wer­den soll. Eine Anstren­gung, die sich lohnt.
Tipps für den Ein­stieg ins krea­ti­ve Schrei­ben

Auf­schie­ben: Auf­schie­be­ri­tis ist die „Krank­heit“ der Per­fek­tio­nis­ten. Denn es ist meis­tens nicht der inne­re Schwei­ne­hund, der uns davon abhält, end­lich los­zu­le­gen, son­dern die Angst zu ver­sa­gen. Wenn sie da ist, geht nichts mehr. Zumin­dest schein­bar. Auf­schie­ben kann aber auch sein Gutes haben und sogar nütz­lich sein: Bei­spiels­wei­se, um noch bes­ser zu wer­den.
10 Tipps gegen Aufschieberitis

Selbst­sa­bo­ta­ge: Wenn zwi­schen­mensch­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on so rich­tig in die Hose gehen soll, dann weiß man am bes­ten schon im Vor­aus, was der ande­re sagen, den­ken oder mei­nen könn­te. Wie man das am geschick­tes­ten macht, zeigt uns Paul Watz­la­wick in sei­ner unver­gleich­li­chen „Anlei­tung zum Unglück­lich­sein“.
Die Geschich­te mit dem Hammer

Ankom­men: “Ich schreib’ ein Buch!” Wer immer ALLES haben will, und das SOFORT, wird es mit dem Ankom­men schwer haben. Es hilft nichts: Wenn wir wirk­lich vor­an­kom­men wol­len, müs­sen wir — ech­te — Zie­le defi­nie­ren, los­lau­fen und uns mit der “Poli­tik der klei­nen Schrit­te” unse­ren Zie­len nähern. Klingt ein­fach, ist in der Pra­xis aber manch­mal ganz schön schwie­rig.
Vor Ankom­men wird gewarnt!

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Geschichte und Psychologie Vergangenheit verstehen um mit der Zukunft besser klar zu kommen
Geschich­te & Psy­cho­lo­gie:

Vergangenes verstehen,
um mit der Zukunft besser klar zu kommen.

Ich brin­ge mit mei­nem Team Lebens‑, Fami­li­en- und Unter­neh­mens­ge­schich­ten ins Buch und schrei­be als Ghost­wri­te­rin Bücher mit den Schwer­punk­ten Geschich­te und Psy­cho­lo­gie.

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24430coo­kie-checkEin­fach gute Tex­te schrei­ben

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